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Vortrag (Windrose/GAT): Wald, Demokratie und Selbstorganisation

  • Windrose, Eingang GAT 1-7 Tempelhofer Damm Berlin, 12101 Deutschland (Karte)

Klima, Demokratie und Selbstorganisation

Vortrag: Wald, Demokratie und Selbstorganisation

Silvia Baptista

Ein Wald befindet sich in ständiger Veränderung: Der lebendige Prozess der Natur ist die Lunge unserer Zivilisation und ist dennoch permanenter Verwertung ausgesetzt. Die stetige Zerstörung von Wald bringt die Balance des gesamten Planeten aus dem Gleichgewicht, seine Kultivierung ist eine Frage des Überlebens sauerstoffbasierter Lebensformen geworden. Aktuell sind es die Bilder der brenndenden Regenwälder und des rauchschwarzen Himmels über Südamerika, die eine neue Dimension dieser Katastrophe zeigen.

Die Medienökologin Prof. Dr. Birgit Schneider der Uni Potsdam macht mit ihrer Arbeit natürliche Prozesse sichtbar: Wie wird das Klima seit 1800 visuell kommuniziert? Sie veröffentlichte dazu eine Genealogie der Visualisierung des Klimawandels zwischen Wissenschaft, Ästhetik und Politik – Klimabilder – und berichtet nun von ihrer Arbeit.

Die brasilianische Umweltaktivistin Silvia Batista kämpft seit Jahren für soziale Gerechtigkeit – sind doch die Fragen nach Umweltschutz eng mit Rechten der Indigenen und Schwarzen Bevölkerung verknüpft. Batista verbindet in ihrem Vortrag hochaktuelle Fragen nach Herrschaft und Abhängigkeit mit Demokratie. Sie erzählt von ihrem Kampf in der feministischen Umweltbewegung – als Schwarze Frau gegen koloniale und patriarchalkapitalistische Machtstrukturen in Brasilien.

Gerahmt werden die Vorträge durch kurze Lesungen des brasilianischen Epos „Grande Sertão: Veredas“ von João Guimarães Rosa, das eine eindringliche Geschichte von Mensch, Krieg und Natur erzählt. Der Text wird von Dela Dabulamanzi vorgetragen.


Silvia Baptista identifiziert sich als eine schwarze Frau, quilombolanischen Ursprungs (Nachkommen von versklavten Menschen). Sie ist vor allem eine Kämpferin für soziale Belange. Sie war Teil der feministischen Sozialbewegungen der 80er Jahre in Brasilien, als sie in der populären Wohnbewegung und gegen Vertreibungen gearbeitet hat. Sie war Mitbegründerin des Verbandes der Landwirte von Vargem Grande (Agrovargem), wo sie lokale Strategien im Bereich der Agrarökologie entwickelten. Sie ist Mitgliederin der Coletivo Popular de Mulheres da Zona Oeste von Rio de Janeiro. Sie ist Teil der Projektleitung des Projekts "Living and Planting in the Metropolis" (Morar e Plantar). Sie ist Artikulatorin des Feministischen Netzes der Kommunikation in der Agrarökologie (Teca). Sie hat einen pädagogischen Hintergrund, ist spezialisiert auf Innovationsmanagement in der Phytomedizin und hat einen Master-Abschluss in Naturwissenschaften, arbeitete als Assistentin in der Forschung des Fitorixi-Netzwerks: Ethnobotanik und Naturschutz für Arzneipflanzen als Subvention für die Einführung einheimischer Arten des Amazonas-Bioms in das Einheitliche Gesundheitssystem von Oriximiná - Pará, Brasilien. Derzeit ist sie Doktorandin im Bereich Stadt- und Regionalplanung (IPPUR-UFRJ).

Moderation: Christophe Knoch

Co-organisiert mit ¨Situated knowledge / Global ecologies: a collaborative Walkshop Ramble”, organisiert von Künstlerin / Forscherin Bárbara Marcel und der Journalistin / Forscherin Camila Nobrega, mit Unterstützung des Jessica-Bilz-Förderfonds.

Wir weisen hier auch auf die Veranstaltung Licht Luft Scheisse in den Prinzessinnengärten am 4. September hin.